GreXor - Reise Ins Glück

[GreXor]

Hallo Leute,
War hier schon sehr lange nicht mehr aktiv, aber ich dachte mir ich verbreite mal ein bisschen Weihnachtsstimmung ...


Neuer Tag, neues Glück. Ich sitz alleine im Zimmer
Die Welt ist grau, ich vor'm PC, so wie eigentlich immer
Und weil mich draußen alles an die Scheiße erinnert
Sitz ich bloß da, mach mir Gedanken und hab kein' blassen Schimmer
Was ich nur tun soll, nach einer weit'ren Nacht ohne Schlaf
Denn es ist alles egal, liegst du verlassen im Grab
Und auch wenn es mich jetzt schon in den Gliedern juckt
Werd ich noch diese Flasche leer'n, 'n guter halber Liter Rum
Ich steh im Widerspruch und wusste es von Anfang an
Weil zwar der Wille da ist, doch nicht sicher, ob ich dann noch kann
Ich sitze seit Tagen da und trinke was weiß Gott für'n Zeug
Und das nur aus dem Grund, weil es die Stimmen in mei'm Kopf betäubt
Jeder meiner Fluchtversuche scheitert kläglich,
Weil ich weiterhin nur einsam wie versteinert am PC sitz
Als nach ein paar Stunden dann ein Hungergefühl aufkommt
Stell ich mich wie immer, wie gewohnt einfach nur blind und taubstumm
Und außerdem hätt' ich ja eh nichts mehr zuhause
Und bin noch dazu zu faul, als dass ich heute noch mal rausgeh'
Und weil der Rum mir langsam auch mein Sichtfeld vernebelt
Bleibe ich weiter artig sitzen und im Internet kleben
Es ist schon die zweite Flasche diesen Abend
Und ich merke wie der Boden auch so ganz allmählich nachgibt
Als ich aufsteh', knick' ich weg und komm in Nebel zu liegen
Der Blick verschwimmt, ich seh' mein Leben in der Retrospektive

Denn aus dem Mann, der ich mal war, wurde ein wimmernder Klotz
Der in sein Zimmer hockt, geplagt von diesen Stimmen im Kopf
Und das ganze wird seit Tagen schlimmer
Aber ich beende das jetzt ein für alle Mal in meinem Badezimmer
Ich steh vorm Spiegel und seh' den Typ an, dem ich gegenübersteh
Wisch mir die Trän weg, die meinen Blick verschleiern, wie ein trüber See
Unrasiert guckt er mich mit roten Augen an
Ich dachte nicht, dass ich ihn wiederseh', diesen totgeglaubten Mann
Er verzieht den Mund zu einem Grinsen und bleckt faulige Zähne
Wenn's nach ihm ging, läg' ich längst im Bett mit Schlauch in der Vene
"Sieh, wie weit du's gebracht hast, du dich nicht richtig angestrengt!"
Schreit er mich an und setzt die Klinge ans Handgelenk
Legt das Metall an den Arm, hebt den Kopf langsam und schneidet
Ich blick' nach unten und seh: meine Hand folgt seinem Beispiel
Ein kleiner Schnitt, ein kurzer Ruck mit der Rechten
Schon ist die Sache getan und es fließt Blut in das Becken
Aus meiner Wunde tropft dunkelrotes Blut auf die Fliesen
Der Typ im Spiegel nimmt ein' tiefen Atemzug und genießt es
Und er fängt an zu lächeln, nun ist es bald zu Ende
Das Rinnsal wird zum Fluss und das Blut wärmt meine kalten Hände
Es klopft an der Tür und dann fragt ne Stimme was los ist
Ob es mir gut geht oder ob ich grad am Klo sitz'
Ich reagier nicht und das Klopfen wird lauter
Du hast mein Brief gefunden und schreist "Komm bitte raus da!"
"Alles in Ordnung!" antworte ich leise zurück
Ich lass' mich jetzt nicht mehr abhalten von meiner Reise ins Glück

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Konstruktive Kritik ist erlaubt und sogar ausdrücklich erwünscht!

Grüße,
GreXor

[Meilenstein]

Neuer Tag, neues Glück. Ich sitz alleine im Zimmer
Die Welt ist grau, ich vor'm PC, so wie eigentlich immer

Typernerd!!
)


Deine Texte sind solide. Da gibts IMHO nix dran zu rütteln,
es ist viel leichter zu feeden wenn man wirkliche Kritikpunkte hat.
Ich hau einfach mal raus was ich besonders gut fand:

"Aus meiner Wunde tropft dunkelrotes Blut auf die Fliesen
Der Typ im Spiegel nimmt ein' tiefen Atemzug und genießt es"

sehr coole Idee. Textlich gut umgesetzt!


"Ich sitze seit Tagen da und trinke was weiß Gott für'n Zeug
Und das nur aus dem Grund, weil es die Stimmen in mei'm Kopf betäubt"

feier ich derbe. vorallem weils stimmt


Bekomm ich auch noch ein feed?
viewtopic.php?f=5&t=34893