ich wurde letztens von jemandem gefragt, wieso ich mir nach möglichkeit jedes spiel der welt angucke, was am fußball so spannend ist, und wieso ihn alle lieben.
der fußball hat im endeffekt zwei zielgruppen, die allerdings zu zeiten von großen turnieren wie der weltmeisterschaft auf einen nenner kommen.
die fans
vom ''fan'' gibt es eigentlich mehrere stufen. da ist der sympathisant, der einem verein angehört und es einfach nur mag, mit freunden sich zu betrinken, gute laune zu haben und dem verein dabei zuzugucken wie er gewinnt oder im schlimmsten fall halt verliert. er versteht oft nicht viel von fußball, hat nur dieses sogenannte stammtisch wissen. oft kennt er grade so die mannschaft auswendig, versteht nicht viel von spielmechaniken und taktiken - aber das muss er ja auch nicht.
dann gibt es den richtigen fan, wenn ich das so nennen darf. auch er setzt auf gute laune, bierchen trinken und seinen verein feiern, allerdings versteht er in den meisten fällen wesentlich mehr von fußball und seinem verein, als der sympathisant. sein wissen geht oft über diesen stammtischkram hinaus, er weiß, wieso ein miroslav klose besser geeignet wäre als ein mario gomez wenn man gegen eine verteidigungsmannschaft antreten muss.
zuletzt wären da noch diese ultras, die ich eigentlich schon gar nicht mehr zu den fans zähle.. sie nutzen den fußball nur als bühne für bengalos, randale und skandale... aber auch das scheint ein grund zu sein, fußball zu gucken.
die analytiker
das sind die, die sich im endeffekt jedes halbwegs wichtige spiel angucken, selbst wenn es nicht von ihrem verein ist. sie kennen sämtliche top vereine der top ligen, sie haben extrem viel fachwissen, auch über die vergangenheit des fußballs. sie verstehen die taktiken, formationen und spielmechaniken, wissen sofort, ob ein pass gut- oder schlecht gespielt war, ob eine aufstellung gut oder eben nicht gut ist. eventuell wäre ''analytiker'' schon übertrieben, sie sind oft einfach nur mehr interessiert als andere.
der gemeinsame nenner
ich habs ja schon erwähnt, die fans genießen die stimmung beim fußball gucken, auch die analytiker tun das. aber das ist ja längst nicht der einzige grund um fußball zu gucken, sich besaufen udn gute laune haben kann man auch auf ner parkbank nachts um 4
die frage ist: was unterscheidet den fußball von anderen sportarten?
ich würde jetzt lügen wenn ich sage es sei NICHT die popularität, denn sie ist es nun mal.
aber da kommen noch dinge hinzu, die zumindest für mich zählen.
1.) die spannung
ich möchte ungern vergleichen, aber ich muss. nehmen wir mal handball, ist ja auch kein unpopulärer sport mittlerweile... der thw kiel regiert mit dem tripple sieg in europa derzeit alles, ich dachte mir ''okay, ich guck mir mal ein paar spiele an, vielleicht ist handball ja auch cool''.. aber damit lag ich komplett daneben... ich kann dem handball einfach nix abgewinnen, vielleicht liegt es daran dass ich zu wenig davon verstehe, aber für mich sah das teilweise zu durcheinander aus, zusätzlich fehlte irgendwie die spannung.. ergebnisse wie 25:23 wären im fußball rein mathematisch nicht möglich, es sei denn beide mannschaften wehren sich nicht gegen tore. im handball passiert sowas gerne mal, 48 tore also. tja. wo soll da spannung aufgebaut werden? ich mein, dein gegner kann 3-0 führen in den ersten 5 minuten, das interessiert dich nicht, weils noch nix großes ist... zu schnell fallen die tore, ich kam einfach in kein wettkampffeeling wo ich mir dachte beim stand von 14-10 ''ohhhhh jetzt gewinnen sie aber!!''..
beim fußball hingegen fällt vielleicht eins oder sogar gar kein tor. über eine stunde lang kann spannung gebaut werden, man fiebert mit und wartet auf dieses eine erlösende tor das vielleicht den sieg bringt.. und einen heftigen jubelschrei bei mir hochkommen lässt.. würd ich beim handball nach jedem tor schreien, würde mein hals mir das nen tag später böse zurückzahlen.
die stimmung
natürlich. hab ich ja schon erwähnt. zur stimmung zähl ich vor allem das mitfiebern, und das geht bei sportarten wie tennis oder eben formel1 sehr schwer. vielleicht stellt sich 1/10 leuten die tennis gucken da, und sagt ''ich bin ein riesenfan von nadal''. ich kenne viele leute, die tennis sehr mögen, und sie gucken eigentlich jedes spiel rein des interessens wegen. selbiges beim formel1.. es fällt meiner ansicht nach leichter, bei einem verein, der aus einer stadt die man mag oder wo man eventuell wohnt, kommt, mitzufiebern, als bei irgendwelchen einzelpersonen die man im laufe des tennisguckens dann mal kennengelernt hat.
die popularität
ebenfalls bereits erwähnt.. mittlerweile wird mehr wirbel um die fußball wm als um die olympischen spiele gemacht. 10000 anlaufstellen zum public viewing, 100000000 deutschlandfans, gute laune, im besten falle gutes wetter, und einfach für sein land dabei sein. fußball hat sich als den größten und bekanntesten sport des planeten etabliert. jeder kennt den mythos, dass frauen nicht wissen was abseits ist. niemand aber kennt einen mythos oder ein gerücht, das besagt, frauen wüssten nicht, von wo aus ein handballer spätestens aufs tor werfen muss, sofern er werfen will.
und zuletzt...
die spielmechaniken
ich zähle mich mit zu diesem grund.. ich gebe zu, ich verstehe nicht viel vom außenrum, kenne nicht jeden spieler mitsamt fähigkeiten, aber ich weiß, wie das spie lfunktioniert und wie es zu funktionieren hat... und ich liebe es einfach, guten fußball zu sehen, für ein beispiel schaltet man einfach die wiederholung des em finals von vor 2 wochen ein. traumhaft schöner spanischer fußball mit wunderbaren toren, das wars, was ich lange so vermisst habe. ihr wisst schon...
wenn man das alles so zusammen nimmt, kommt man eigentlich nur drauf dass fußball was für biertrinkende fettsäcke oder für analysierende nerds ist...
als schlusswort möchte ich sagen, dass fußball für mich zurecht der bekannteste sport der welt ist. egal aus welchem dieser oder anderer gründe. er ist großartig.
zu was zählt ihr euch?
